seit 1981
since 1981

R100RT
1995

BK350
2002

CJ750
2003

R25/3
2004

A580
2005

KI120
2005

R51/3
2006



Auf die CONDOR bin ich durch eine Anzeige im Einzylinder Forum gekommen. Ich fand die Maschine zwar interessant, weil sie so schön in das Konzept der Boxermotoren mit Kardan passte, welches fast alle unsere Maschinen hatten, aber die Maschine war zu weit weg und ich hatte ja eh noch mit der R25 genug zu tun. Aber irgendwie ließ mir diese Schweizer Maschine keine Ruhe.

Ein paar Wochen später habe ich, zusammen mit meiner Frau Isabel, die Einzelteile in der Nähe von Frankfurt a.M. abgeholt und erst mal in die hinterste Ecke des Kellers gestellt, da die R25 ja noch nicht aus der Werkstatt raus war!

NNachdem dann die R25 angemeldet und die CONDOR wieder aus der Ecke befreit war, ging es an die Bestandsaufnahme. Welche Teile waren noch vorhanden und in welchem Zustand? Patina hin oder her, ich wollte frischen Lack, aber welche Farbe musste es denn nun sein? Der Lack auf den Teilen selber hatte gut und gerne 5 verschiedene Ausprägungen. Ich entschied mich dann für den Farbton an einer vor Licht gut geschützten Stelle und ließ die Teile in RAL 7021 lackieren. Es ist nicht ganz der Originalfarbton geworden, aber er ist ziemlich dicht dran.
Als nächstes kam die Frage der Ersatzteilbeschaffung. Hier in Deutschland gib es (meines Wissens) keinen Händler für CONDOR Teile. Allerdings sind in der Schweiz noch ca. 3-4 CONDOR Spezialisten, die noch Originalteile besitzen und verkaufen. Von Zweien hatte ich die Adresse und Telefonnummer. Beide waren sehr freundlich und hilfsbereit, so hatte ich nach kurzer Zeit die wenigen fehlenden Ersatz- / Verschleißteile für die Restauration zusammen.

Im Laufe der Restauration lernte ich über das FAM-Forum Reto Burkhalter kennen, der sich sehr intensiv mit CONDOR Motorrädern beschäftigt. Er hatte auch Zugang zu den Auftragsbüchern der Fabrik, und so kann ich eine Kopie der Seite des CONDOR Auftragsbuches mein eigen nennen, auf der die Serien Nummer meiner Maschine verzeichnet ist. Auf diesem Wege nochmals Vielen Dank für dieses seltenen Dokument.

Einen weiteren Schweizer (Sigmund Schmuckli) kannte ich schon durch die Chang Jiang, ohne zu wissen, daß er selbst auch eine CONDOR A580 hat. Siggi hat mir ebenfalls sehr geholfen, die CONDOR zum Leben zu erwecken. Ich hatte das große Glück, daß er mir ein Teil besorgen konnte, das der Galvaniseur leider verloren hatte. Dieses brachte er bei einem Besuch in Hamburg mit, und wir konnten zusammen die Maschine das erste Mal starten. Siggi, du warst mir wirklich eine große Hilfe, auch dir nochmals Vielen Dank!

Die CONDOR ist schon etwas Besonderes. Zu behaupten die Schweizer hätten bei BMW oder Zündapp einfach nur kopiert ist sicherlich falsch.
Es gibt viele Dinge an der A580, die man an keiner Zündapp oder BMW finden würde. Das gewisse Ähnlichkeiten vorhanden sind, ist allerdings auch nicht von der Hand zu weisen.

Der Zusammenbau erwies sich dadurch aber eben auch nicht ganz so einfach. Viele Kleinigkeiten waren einfach anders gelöst als bei unseren anderen Maschinen. Da war es dann doch öfter als sonst notwendig, einen Blick in die Explosionszeichnung oder die Reparaturanleitung zu werfen.

Was mir an der CONDOR sehr gefallen hat, war die ‚Vollausstattung' bei der Auslieferung in 1952.
Angefangen bei serienmäßigen drei Ständern (Haupt- Seiten- und Vorderradständer) über Sturzbügel, zwei Gewehrhalter (sofern der Soziussattel montiert war) Abschleppseil, Ersatzbowdenzüge, Ersatzlampen, Sicherungen, Flickzeug und sogar eine Haupt- und eine Leerlaufdüse gehören zum Standard-Paket des Bordwerkzeugs.
Die Krönung waren allerdings neben den Packtaschen, der Schwamm und die Flaschenbürste zum Reinigen der Maschine und Felgen. Die Pflege der Maschine wurde jedenfalls sehr ernst genommen. Es ist an jeder nur erdenklichen Stelle der Maschine ein rot markierter Schmiernippel zu finden. Überhaupt finden sich überall an der Maschine Beschriftungen und Informationen. Dies mag aber auch daran liegen, daß die Maschine fürs Militär gebaut wurde.




Es gab auch eine A580 für den zivilen Einsatz, die aber auch deutlich anders ausgesehen hat als die A580-I. Es gab keine hochgelegte Auspuffanlage, das Getriebe hatte nur vier Gänge und der Tank eine andere Form und ein anderes Logo. Die A580-I war jedenfalls nicht eine nur grau angemalte Zivilmaschine!



Was den Motor und das Getriebe angeht sind die Hydrostößel, gegeneinander austauschbare Zylinderköpfe, der Drosselklappenvergaser und die Geländeuntersetzung, die der A580-I zu insgesamt acht Gängen verhilft, hervorzuheben. Ungewohnt sind natürlich, daß der Hinterradbremshebel auf der linken Seite befindet und nicht wie gewohnt auf der Rechten, die Schaltung dann logischerweise rechts, allerdings mit noch einer Besonderheit: Der Leerlauf ist ganz oben, außerdem werden die Gänge von eins bis vier durch Heruntertreten des Schalthebels geschaltet. Um den Ausrückmechanismus der Kupplung vor Verschmutzungen zu schützen, sind sie in einem abgetrennten Teil des Getriebes untergebracht.

Es macht viel Spaß mit der CONDOR zu fahren, auch wenn, meiner Meinung nach, die Geräuschkulisse mehr an einen Aufsitzmäher als an einen Sechshunderter Seitenventiler aus den 50iger Jahren erinnert. Das Handling der Maschine ist allerdings sehr gut. Kurven machen trotz des hohen Gewichts (190 Kg) der Maschine richtig Spaß.